Therapieformen

Hier finden Sie ein kleines Glossar zu einigen unserer speziellen Angebote

Hier finden Sie darüberhinaus weiterführende Informationen zu den durch uns angebotenen Therapieformen auf externen Fachseiten:

HIRNLEISTUNGSTRAINING

Hirnleistungstraining in der Ergotherapie

Hirnleistungstraining welches in der Ergotherapie angeboten wird, gehört zu den vom Arzt zu verordnenden Heilmitteln und wird deshalb nach Diagnosestellung vom Therapeuten über die Krankenkasse abgerechnet.

Die drei Kernbereiche des Hirnleistungstrainings

Das Hirnleistungstraining in der Ergotherapie (cerebrales Training, kognitives Training) hat immer einen ganzheitlichen und individuellen Trainingsanspruch an unser Denkorgan. Dabei soll immer das gesamte Gehirn trainiert und gefördert werden. Dies beinhaltet zum einen, dass sowohl die Reizaufnahme und die Reizantwort, als auch die Verarbeitungsprozesse im Gehirn beübt und trainiert werden sollen.

Was letzten Endes zu den einzelnen Gehirnfunktionen gezählt wird, ist ebenso wie in der Begrifflichkeit des Trainings von Definition zu Definition recht unterschiedlich. Sicherlich zählen einzelne Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Informationsverarbeitung- bzw. Arbeitsgeschwindigkeit zu den grundlegenden Basisfähigkeiten unseres Gehirns. Jedoch lässt sich auch jeder Basisbereich noch in einzelne Unterfunktionen aufgliedern.

Trainiert werden sollen beispielsweise im Bereich der Aufmerksamkeitsleistung gleich mehrere verschiedene Ebenen. Neue neuropsychologische Modelle gehen derzeit von mindestens 4 verschiedenen Aufmerksamkeitsebenen aus. So gehören nach einem Modell von Sturm 2005 unter anderem die Daueraufmerksamkeit (=Ausdauer), die fokussierte Aufmerksamkeit (=Konzentration), die geteilte Aufmerksamkeit (=Multitasking) und die Vigilanz (=allgemeine Wachheit) zu den verschiedenen Aufmerksamkeitskomponenten. (Jacobs & Petermann, 2008). Ein gutes Hirnleistungstraining sollte abwechselnd und im Schwierigkeitsgrad varrierend alle Aufmerksamkeitsebenen trainieren.

Darüber hinaus werden eine Reihe von höheren Denk- und Gedächtnisfunktionen in unterschiedlicher Ausprägung trainiert und gefördert. Die Art und Weise welche höheren kognitiven Funktionen genau trainiert werden sollten, muss dabei den speziellen Bedürfnissen des Betroffenen angepasst sein und wird zu Beginn der Therapie vom Therapeuten während der Anamnese und der Zielfindung mit dem Patienten festgelegt.

Zu den höheren Denk- und Gedächtnisfunktionen zählen unter anderem beispielsweise das Abstraktionsvermögen, also das abstrahieren (herausfiltern) von wichtigen Informationen aus Unwichtigem um damit zu einem vereinfachten oder wesentlichem Punkt zu kommen. Aber auch das Beurteilen und Entscheiden bei Sachverhalten zählt dazu, die Bildung von Kategorien, das Kombinieren von Inhalten, das logische Denken sowie das Schlussfolgern aus Zusammenhängen, das Problemlösen und die Reproduktion bzw. die kurzen und langen Bereiche der Merkfähigkeit.

Des Weiteren sind bei einem Hirnleistungstraining mit einer Person auch immer sprachliche Prozesse beteiligt. In der Regel geschieht das Training sprachlich und/oder aufgabengestützt. Damit sind sowohl die motorischen Sprachprozesse (Broca Areal auf der Großhirnrinde) und die sensorischen Sprachprozesse (Wernicke Areal) involviert. Sowohl die motorische Sprachproduktion, also die aktive Sprache, dazu zählen die Wortfindung, die Wortflüssigkeit und die Formulierung, werden trainiert, als auch die sensorische Sprachproduktion, welches die Begriffserinnerung- und Begriffsdeutung und das zusammenhängende Wort- und Satzverständnis beinhaltet, sowie die grammatikalischen Zusammenhänge einschließt. (Ladner-Merz, 2011)

Gewisse sprachliche Förderanteile fallen zum Teil bei einer PC – gestützten therapeutischen Intervention weg. Wissenschaftlich vielversprechende Effekte beim Hirnleistungstraining sind durch verschiedene Studien zudem zu erwarten, wenn es alltagsnah und betätigungsorientiert auf den Klienten zugeschnitten ist. Es sollen also nicht einzelne abstrakte Hirnfunktionen trainiert werden, sondern ein für die Person sinnvolles und lebensweltnahes Training darstellen.

Wirkprozess des Hirnleistungstrainings

Neuroanatomische Grundlage jedes Lernprozesses im Bereich des Hirnleistungstrainings ist dabei die von Nobelpreisträger Eric Kandel im Jahr 2000 beschriebene Neuroplastizität des Gehirns. In einfachen Worten gesagt beschreibt die Neuroplastizität, wie das Lernen auf neuronaler Ebene (Nervenzellebene) geschieht und welche dauerhaften Veränderungen durch Lernprozesse im Bereich der Großhirnrinde passieren. Bei regelmäßiger Reizgebung durch ein Training oder Therapie werden also auf neuronaler Ebene plastische Umbauten im Bereich des Cortex (=Großhirnrinde) erreicht, die auch nach Beendigung des Trainings von dauerhaftem Bestand sind.

Die Struktur des Gehirns, die Datenautobahnen und die Vernetzung der Nervenzellen untereinander, kann sich also verändern. Was man bei der kindlichen Entwicklung des Gehirns schon lange wusste, wurde mittlerweile bis in das 80.te Lebensjahr hinein nachgewiesen. Der Mensch kann sein Denken also bis ins hohe Alter hinein maßgeblich und willentlich verändern und verbessern.

Zusammenfassung

Eine ganze Vielzahl von Begrifflichkeiten beschreibt das Training der einzelnen Funktionen des Gehirns. Hirnleistungstraining ist dabei mit dem kognitiven und cerebralen Training gleichzusetzen. Zu unterscheiden sind dabei medizinisch indizierte und veranlasste Therapien nach Diagnosestellung jedoch klar von den unspezifischen Trainingsprogrammen der Unterhaltungsindustrie.

Hirnleistungstraining in der Ergotherapie gilt als ein vorrangig einzusetzendes Heilmittel bei einer ganzen Reihe von Diagnosegruppen laut Heilmittelkatalog und kann darüber hinaus auch optional eingesetzt werden. Innerhalb des Trainings gibt es 3 Kernbereiche die in der medizinisch therapeutischen Praxis beachtet werden. Zum einen werden die Basisfunktionen wie Aufmerksamkeit, Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und Gedächtnis trainiert. Darauf bauen die höheren kognitiven Funktionen wie Abstraktionsvermögen oder logisches Denken auf. Durch die meist sprachliche Durchführung mit Wörtern und Texten werden zudem die sprachlichen Gehirnareale mit beansprucht.

Die wissenschaftliche Grundlage für die Art des Trainings ist die Neuroplastizität, also die Möglichkeiten des Gehirns sich auf neuronaler Ebene umzubauen und neu zu justieren. Die größten wissenschaftliche Erfolge versprechen Trainings die personenzentriert, alltagsorientiert und betätigungsorientiert vorgehen.

PERFETTI-KONZEPT

Neurologisches Behandlungsverfahren; hauptsächlich für erwachsene PatientInnen mit neurologischen Ausfallserscheinungen

Das Konzept der "Kognitiv Therapeutischen Übungen" wurde von Prof. Carlo Perfetti (Italien) für HemiplegiepatientInnen bzw. für PatientInnen mit neurologischen Erkrankungen entwickelt. Anfang der siebziger Jahre begann er mit der Erarbeitung des Konzeptes.

Das Therapiekonzept besagt, dass man alle Fähigkeiten des Menschen (wie Bewegung, Wahrnehmung und geistige Leistungen) nicht isoliert betrachten darf. Sie sollten eine funktionelle Einheit darstellen und einen Erkenntnisprozess (= Kognition) ermöglichen.

Nur über eine funktionierende Wahrnehmung erhält das ZNS Informationen vom Körper und der Umwelt, die es für die Planung und Ausführung der Bewegung benötigt. Für die Bewegung spielt daher die Wahrnehmung eine große Rolle. Bei der Rehabilitation muss die Neugestaltung des Systems zuerst im ZNS erfolgen, wobei "Rehabilitation" als ein Lernprozess unter pathologischen (= krankhaften) Bedingungen verstanden werden kann.

Indem ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Elemente (z. B. Perfetti-Stäbchen, Perfetti-Tabellone) gelenkt wird, sollen PatientInnen gezielt lernen, ihre Fähigkeiten der Wahrnehmung einzusetzen, um krankhafte Verhaltensweisen (zum Beispiel muskulären Widerstand gegen passive Bewegungen) zu kontrollieren.

PNF-KONZEPT

Die Abkürzung PNF steht für: Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation

Diese Technik hat das Ziel, die Leistung der Nerven und Muskeln durch Stimulation der Propriozeptoren (Gelenk- und Muskelrezeptoren) zu verbessern.

Durch Dehnung und Zug durch Grifftechniken und Widerstand und durch verbale und visuelle Reize kommt es zu einer Summation von Reizen, die sich positiv auf alle motorischen Leistungen des Menschen auswirkt.

Das PNF Konzept wurde in Amerika von dem Neurophysiologen Dr. Kabat und der Physiotherapeutin Margaret Knott entwickelt. Es basiert auf neurophysiologischen Grundprinzipien. Diese aktive Methode besteht aus definierten Bewegungsmustern, orientiert an der normalen motorischen Entwicklung und an den Prinzipien des motorischen Lernens, um Funktionen wieder herzustellen.

Die Bewegungsmuster im PNF (Pattern) zeigen sich in Halte- (statisch) und Bewegungsfunktionen (dynamisch) unseres Körpers. Überwiegend sind sie für das nicht geübte Auge weniger auffällig, obwohl sie bei normaler Motorik immer vorhanden sind. Sie verlaufen, wie alle unsere Bewegungen, dreidimensional und diagonal. Es werden Stimuli wie z. B. Druck, Zug, Dehnung und Widerstand zur Reizung der Extero- und Propriozeptoren ausgenutzt. Es kommt zu den erwarteten Reaktionen im Sinne einer vermehrten Muskelkontraktion oder auch - entspannung (Anbahnung bzw. Erleichterung einer Bewegung). Alle Bewegungen sollen es den Patienten erleichtern, ihre Alltagsfunktionen selbständig auszuführen.

PNF ist ein von den Krankenkassen zertifiziertes Behandlungskonzept.

BOBATH-KONZEPT

Ein 24-Stunden-Konzept

Das Bobath-Konzept betrachtet jeden Menschen mit einer Schädigung des Nervensystems individuell und ganzheitlich. Die ärztlich verordnete Bobath-Therapie darf nur von zertifizierten Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten durchgeführt werden. Diese in speziellen Bobath-Kursen ausgebildeten Therapeuten haben die dafür vorgeschriebenen Lehr- Lernzielkontrollen mit Erfolg abgeschlossen.

Im Unterschied zu anderen Therapiekonzepten gibt es im Bobath-Konzept keine standardisierten Übungen. Im Vordergrund stehen individuelle und alltagsbezogene therapeutische Aktivitäten, die den Patienten in seinem Tagesablauf begleiten. Es ist ein 24 Stunden-Konzept.

Das Nervensystem hat die Fähigkeit ein Leben lang zu lernen. Nach einer Schädigung ermöglicht es die Plastizität des Gehirns neue Kapazitäten zu aktivieren. Die Bobath-Therapeuten unterstützen den betroffenen Pateinten bei seinem individuellen Lernprozess.

Mögliche Beeinträchtigungen nach einer Schädigung des ZNS

Als ZNS bezeichnet man das Zentralnervensystem. Hierzu zählen Gehirn und Rückenmark.

Betroffene können Störungen bei der Kraftentwicklung der Muskulatur und der Aufnahme und Verarbeitung von Sinneseindrücken aufweisen. Dies führt zu einem veränderten Körperempfinden. Die Patienten sind häufig beeinträchtigt in ihrem Gleichgewicht und der Kontrolle über Haltung und Bewegung. Sie können Handlungen nur eingeschränkt planen und ausführen. Weiterhin können sie durch Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen, sowie Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsdefizite in ihren Fähigkeiten zur Teilhabe am Leben beeinträchtigt sein. Persönlichkeitsveränderungen sind ebenfalls möglich.

Der Patient steht im Mittelpunkt

Die Bedürfnisse des Patienten, die sich aus seinem bisherigen Leben, seinem sozialem Umfeld und seinen Interessen ergeben, stehen im Mittelpunkt der therapeutischen Einflussnahme. Ziel ist es, die Lebensqualität in einem eigenverantwortlichen selbstbestimmten Alltag wieder zu erlangen und Folgeschäden wie zum Beispiel Gelenkeinschränkungen und Schmerzen möglichst zu vermeiden. Der individuelle Lernweg des Betroffenen soll eine aktive Teilhabe am Leben ermöglichen.

Das therapeutische Team

Der Patient sollte bereits ab dem ersten Tag nach beispielsweise einem Schlaganfall durch ein interdisziplinäres und im Bobath-Konzept geschulten Team betreut werden. Die behandelnden Berufsgruppen orientieren sich an den Fähigkeiten und Beeinträchtigungen des Patienten. Berufsübergreifend arbeiten Ärzte, Pflegende, Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Neuropsychologen zusammen. Dies bildet die Grundlage des Problem lösenden Ansatzes in der Befundaufnahme und Behandlung nach dem Bobath-Konzept.

Patient und Therapeut im Dialog

Im Behandlungsprozess sind beide, Patient und Therapeut, in einer fortlaufenden aktiven Beziehung miteinander – sie interagieren.

Die Hände der Therapeuten unterstützen den Patienten nur soweit nötig. Zentrales Ziel des Bobath-Konzeptes ist es, die Eigenaktivität des Pateinten zu ermöglichen, zu fordern und zu fördern. Ziel ist eine effiziente Haltungs- und Bewegungskontrolle. Diese verbessert das Gleichgewicht des Patienten und gibt ihm mehr Sicherheit in seinem Alltag.

Bei Menschen mit schwersten Behinderungen kann dies bedeuten, die Vitalfunktionen wie Herz-Kreislaufstabilität und Wachheit zu sichern. Außerdem erleichtert und unterstützt die Bobath-Therapie pflegerische Maßnahmen.

GLEICHGEWICHTSTRAINING

Ein wichtiger Bestandteil der Sturzprophylaxe

Das Gleichgewichtstraining zählt zu den physiotherapeutischen Verfahren und ist ein wichtiger Bestandteil der Sturzprophylaxe insbesondere bei älteren Patienten. Neben der altersbedingten Gebrechlichkeit und einem mangelhaften Trainingszustand, bedingt durch zu vieles Sitzen und Liegen, können eine Reihe von Krankheitsbildern Gleichgewichtsstörungen verursachen. Hierzu zählen vor allem neurologische Erkrankungen sowie Erkrankungen des HNO-Bereiches (Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde). Auch nach Operationen an den Extremitäten, z. B. nach Implantation einer Hüft- oder Knieprothese, kann ein Gleichgewichtstraining im Rahmen der Rehabilitation den Heilungsprozess unterstützen.

Das Gleichgewicht wird über das zentrale Nervensystem (ZNS) gesteuert. Dabei erhält das ZNS Informationen aus dem Vestibularorgan (Gleichgewichtsorgan), dem visuellen System (Augen) sowie aus der Propriozeption (Tastsinn bzw. Tiefensensibilität). Ist einer dieser Sinne gestört bzw. liegt eine Schädigung des ZNS vor, kann dies zu Gleichgewichtsstörungen führen.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Grundsätzlich bestehen für das Gleichgewichtstraining keine spezifischen Kontraindikationen. Jedoch sollten Kontraindikationen hinsichtlich der Fähigkeit zum körperlichen Training beachtet werden. Hierzu zählt unter anderem eine erhöhte Blutungsgefahr, akute Infektionen mit Fieber, Kreislaufinsuffizienz sowie eine körperliche Behinderung, die physische Anstrengungen verbieten.

Vor dem Training

Vor dem Training sollten eine körperliche Untersuchung sowie eine Einschätzung des Trainingszustandes des Patienten erfolgen, um eine optimale Therapieplanung zu gestalten.

Das Verfahren

Das Gleichgewichtstraining sollte sowohl das statische als auch das dynamische Gleichgewicht trainieren. Zudem sind im Rahmen der Sturzprophylaxe Kombinationen mit Kraft- und Gangtraining sinnvoll. Begonnen wird mit einfachen Übungen, die im Verlauf gesteigert werden und durch motorische und kognitive Erweiterungen ergänzt werden können (Multitasking). Da ein Gleichgewichtstraining im Sitzen und Liegen ineffektiv ist, werden Übungen im Stehen oder Gehen bevorzugt. Des Weiteren muss das Training vom Patient als schwierig empfunden werden, da nur so ein adäquates Training des Gleichgewichts bzw. eine Steigerung möglich ist. Eine Trainingseinheit sollte etwa 25 Minuten andauern, einzelne Übungen sollten für 10-30 Sekunden durchgeführt werden. Nach jeder Übung sollten die Beine ausgeschüttelt werden und der Körper gelockert werden.

Empfohlen wird eine stufenweise Steigerung des Schwierigkeitsgrades:

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Ein Gleichgewichtstraining wird unter anderem eingesetzt als bzw. bei:
Wichtig sind die Möglichkeit des Einschreitens durch den Therapeuten, sowie das Unterbrechen einer Übung sobald der Patient den Halt verliert. Wird eine Übungsstufe durch den Patienten als leicht empfunden, kann zur nächsten übergegangen werden. Für das Gleichgewichtstraining bei Erkrankungen des Vestibularorgans gibt es Trainingsprogramme, die auf Balance-Übungen nach Cowthorne und Cooksey basieren. Ziel ist die zentrale Kompensation des vestibulären Funktionsverlustes durch Übungen, die aufsteigend im Liegen, Sitzen und Stehen durchgeführt werden.

Nach dem Training

Nach dem Training sind keine besonderen Maßnahmen nötig.

Mögliche Komplikationen

Bei korrekter Indikationsstellung sowie adäquater Durchführung des Gleichgewichtstrainings sind keine Komplikationen zu erwarten.

SPIEGELTHERAPIE

Behandlungsform gegen Schmerzen und Phantomschmerzen

Die Spiegeltherapie ist eine 1996 von Vilayanur S. Ramachandran erfundene, zu den Imaginationstherapien zählende, Behandlungsform gegen Schmerzen und Phantomschmerzen bei der mithilfe von Spiegeln eine gesunde Gliedmaße von Patientinnen und Patienten gespiegelt wird und somit die amputierte Gliedmaße für ihn scheinbar wieder vorhanden ist. Dieses Phantomglied kann nun über das kontralaterale gesunde Glied gezielt bewegt und beeinflusst werden. Beispielsweise kann der Phantomkörperteil aus einer (imaginären) schmerzhaften Position in eine angenehmere Position bewegt werden und somit der Phantomschmerz gelindert werden.

Durch das Spiegeln entsteht die Illusion einer gesunden schmerzfreien Bewegung, dadurch werden exakt jene Hirnareale (präfrontaler motorischer Kortex) stimuliert, welche die Bewegung normalerweise anbahnen, das Remodeling—also die Anbahnung von neuen synaptischen Verbindungen im Gehirn durch Spiegelung von Bewegungen—wird angebahnt.

Erlernter Nichtgebrauch

Durch den Nichtgebrauch eines Körperteils, egal ob durch Schmerz, Ruhigstellung oder Lähmung, nimmt das Repräsentationsfeld im dazugehörigen motorischen Kortex ab. Benachbarte Areale beginnen das eigentliche Repräsentationsfeld zu überlappen. Die Remapping-Hypothese besagt, dass der gesunde Mittelfinger zum Beispiel die Funktion des verletzten Zeigefingers übernimmt, obwohl dieser schon ausreichend geheilt wäre. Der Einsatz der Hand während der Ruhigstellung mittels Gips kann diesem Umstand entgegenwirken:
Bewegen sie alles was nicht vom Gips umschlossen ist!
Es ist erwiesen, dass Krankenstände den erlernten Nichtgebrauch fördern. In Ländern ohne Entgeltfortzahlung im Krankenstand prägt sich der Nichtgebrauch kaum aus.

Variationen zur Aktivierung der Spiegelneuronen

Ein Gleichgewichtstraining wird unter anderem eingesetzt als bzw. bei:

Schmerztherapie mit dem Spiegel

Schmerz ist eine Wahrnehmung und kann keinem bestimmten Hirnareal zugeordnet werden. Die Schmerzspirale beginnt stets mit Angst, Angst ist ein Schmerzverstärker—Schmerz wird stets mit Vorerfahrungen und Erlernten abgeglichen und beurteilt, je länger der Akutschmerz andauert umso eher Entsteht ein chronischer Schmerz.

Zur Schmerztherapie empfiehlt sich ein dreistufiges Vorgehen:

Therapie des Phantomschmerzes

Zuerst wird abgeklärt um welche Phantomsensation es sich handelt (stechend, krampfartig, wie in Schraubstock, eisiges Gefühl, kribbeln…). Anschließend nimmt die gesunde Hand die jeweilige Position ein und führt das Gegenteil der Schmerzsensation durch, zum Beispiel:

NARBENBEHANDLUNG

Physiologie, Assessment und ergotherapeutische Narbenbehandlung

Im funktionellen Bereich der Ergotherapie stellt die Narbe einen wichtigen Aspekt in der Behandlung dar – doch was ist eine Narbe und warum kann sie ein Problem bei der alltäglichen Bewegung darstellen?

Physiologie der Wundheilung

Sekunden nach jeder Verletzung setzt die Wundheilung ein. Die Wundheilung wird in 3 Phasen eingeteilt (in der Literatur zur Wundheilung findet man fallweise auch 5 Phasen):
Wir als Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten sollten wissen, was wir dem neu gebildetem Gewebe in jeder Phase zumuten dürfen und sollen.

Der Kollagengehalt in der Wunde steigt in den ersten drei Wochen schnell an und bleibt dann in etwa konstant. Nach drei Wochen weist eine genähte Hautwunde 15 % ihrer endgültigen Reißfestigkeit auf, nach sechs Wochen ca. 50 %. Therapie…alles klar! Aber was tu’ ich mit dieser Wunde?

Die Narbe: Regeneration, Adhäsion und Assessments

In der Regenerationsphase kommt es zum Wundverschluss. Dieser entsteht durch Neubildung von Oberflächenzellen (Epithelisierung) und zu 1/3 durch Schrumpfung der Narbe. Das bedeutet das für die Bewegung „weniger“ Weichteil zur Verfügung steht.

Palmares Narbengeflecht an der linken HandDas Narbengewebe besteht aus ungeordneten kollagenen Fasern. Unsere Aufgabe ist es diese in der Orientierung zu unterstützen, das heisst: Die Fasern sollen sich nach der Zugrichtung des Gewebes ausrichten um die größtmögliche Elastizität zu erhalten. Je höher die Elastizität der Narbe desto mehr Bewegung wird zugelassen. Narben an Stellen mit geringer Belastung werden im Alltag, bei Bewegung nicht stören, beziehungsweise wird deren Schrumpfung keine funktionelle Beeinträchtigung mit sich bringen, im Unterschied zu Narben in spannungsstärkeren Bereichen oder Gebieten die eine große Bewegungsspanne zulassen müssen, zum Beispiel der Hand.

Eine Narbe kann auf viele verschiedene Weisen im Alltag stören:
Als Assessment gut geeignet ist die Patient and Observer Scar Assessment Scale (POSAS), mit der die Entwicklung der Narbe gut evaluiert werden kann. Die POSAS ist kostenlos verfügbar, allerdings bisher nur in Englisch. Sie ist als Instrument valide und reliabel und kommt bei Studien zum Thema “Narbe” als Evaluationsinstrument zum Einsatz.

Ergotherapeutische Narbenbehandlung

Die Behandlung der Narbe beginnt in der Regel sehr früh, eine gute Wundheilung und das damit verbundene Wundmanagement stellt eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Narbe dar – dass heißt, das eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit vonnöten ist.

Bevor die Nähte entfernt werden, zu diesem Zeitpunkt wird noch von einer Wunde gesprochen, kann man bereits mit entfernten Gewebsbehandlungen anfangen. Zusätzlich kommt es durch das Bewegen der Hand zu Verschiebungen der Hautpartien, Kontrakturen und Verklebungen werden verringert beziehungsweise verhindert, das Repräsentationsfeld der Hand im Gehirn bleibt erhalten. Die Behandlung auf der Narbe selbst hängt immer von der Beschaffenheit des Narbengewebes und der Reaktion auf die Manipulation ab.

Zu Beginn verschiebt man das Gewebe zur Narbe hin, bei steigender Reißfestigkeit und gutem Hautzustand kann bereits mit höherem Druck gearbeitet und auch Querverschiebungen durchgeführt werden.

Hilfsmittel zur ergotherapeutischen Narbenbehandlung

Zur Narbenbehandlung werden viele Hilfsmittel angeboten, unter anderem:
Unterstützend können Silikoneinlagen, Kompressionsauflagen aus individuell angepasstem Elastomer und Schienen zur Behandlung von Narben eingesetzt werden (siehe auch die Bildergalerie am Ende des Beitrags).

Wichtig bei der Narbenbehandlung ist die regelmäßige Beobachtung der Narbe, des umliegenden Gewebes und eine nachvollziehbare Dokumentation & Evaluation des Therapieverlaufs mit Klientinnen und Klienten.

Wir Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten behandeln nicht nur die Narbe auf verschiedenste Art & Weise sondern unterstützen Klientinnen und Klienten auch darin, die Hand im Alltag wieder zu integrieren, zum Beispiel Maßnahmen wie mit De- und Sensibilitätstraining, Feinmotoriktraining, Einüben von Bewegungen, Bewegungsabläufen und Handlungen aus dem individuell bedeutsamen Alltag.

ATLASTHERAPIE

Der Atlas ist der erste Halswirbel und dient als „Bindeglied“ zwischen Kopf und Körper

Die Fehlstellung des Atlaswirbels kann unterschiedliche Symptome auslösen. Insbesondere eine damit zusammenhängende Beeinträchtigung des Vagusnervs kann die Funktion innerer Organe beeinträchtigen und zu vielen weiteren Beschwerden führen. Die Atlas-Therapie kann das beheben!

Ziel

Das Ziel der Atlas-Therapie ist es mit manuellen und chiropraktischen Möglichkeiten Atlas–Blockaden schonend und schmerzfrei zu beheben und damit die Regulation der Wirbelsäule positiv zu beeinflussen.